Die Vorstellung der Verjünungsdynamik im Kaisertal zeigte für NEOS Systemfehler auf
Eine verfehlte Waldpolitik ist verantwortlich für den Zustand unseres Waldes, und nicht das Wild
„In Kufstein erfinden die Grünen diverse Zusammenhänge zwischen Wildverbiss und Schutz des Quellschutzgebietes, die es gar nicht gibt. Sie erhalten dabei Unterstützung von der Bürgermeisterpartei. Meinungen von Experten werden dabei völlig ignoriert.“
Für den Zustand des Waldes im Kaisertal machten Bgm. Martin Krumschnabel und Umweltreferent Thimo Fiesel in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Kufstein das Wild verantwortlich und beriefen sich dabei auf eine Bestandsaufnahme des Landes Tirol, die man als „Verjüngungsdynamik“ bezeichnet. „Bei mir meldeten sich Waldaufseher aus ganz Tirol, die der Meinung sind, dass die Verjüngungsdynamik von Anfang an bis heute kein taugliches Instrument sei, da lediglich die Verbissprozente erhoben werden. Häufig werden diese Werte jedoch mit Sollwerten für die notwendige Stammzahl der Verjüngung verknüpft. Diese Sollwerte stammen oft aus Pflanzversuchen oder sind Vorstellungen. Nicht berücksichtigt werden die Pflanzendichten der Verjüngungsflächen und die Dichte der unverbissenen Jungbäumchen“, berichtet GR Birgit Obermüller und erzählt auch aus dem Bericht des Landesbeamten, der in Kufstein das Ergebnis der Verjüngungsdynamik präsentierte. „Er sagte klar und deutlich, dass bei der vorletzten Bestandsaufnahme die Tanne und der Bergahorn nicht vorhanden waren. Deswegen flossen sie nicht in die Bewertung ein. Bei der letzten Befundung waren diese Baumarten wieder da und wurden in der Bewertung berücksichtigt. Weil es noch zu wenige Jungbäume sind, wurde ein hoher Handlungsbedarf abgeleitet. Aber eigentlich hat sich der Zustand verbessert und nicht verschlechtert, weil diese beiden Baumarten, die für eine Verjüngung wichtig sind, wieder wachsen!“
Die Waldaufseher klärten Obermüller über die wahren Ursachen auf, warum unser Wald in ganz Tirol in einem schlechten Zustand ist: „Den Wald pflegen können nur Menschen und keine Maschinen. Früher achteten Waldpfleger auf den Zustand der Bäume. Wenn ein Borkenkäferbefall sichtbar wurde, wurde dieser Baum sofort entfernt. Diese Forstarbeiter gibt es aber nicht mehr ihn unseren Wäldern und deswegen breitet sich der Borkenkäfer so rasant aus. Die Fichte, die am meisten betroffen ist vom Borkenkäferbefall, ist bei uns so stark vertreten, weil sie am schnellsten wächst und man mit ihr den höchstmöglichen Ertrag erzielen kann. Den brauchen die Bundesforste, weil der Holzpreis seit Jahren nicht kostendeckend ist. Dass man schwarze Zahlen schreiben will, darf man ihnen nicht verübeln. Niemand spricht davon, dass der Mensch derart in die Abläufe der Natur eingreift, dass sich die Lebensgrundlagen sämtlicher Wildtiere ändern und ihr Lebensraum stark zurückgeht. In forstlichen Gutachten wird nicht erwähnt, dass Jahr für Jahr tausende forstliche Jungpflanzen durch tonnenschwere Holzerntemaschinen vernichtet und beschädigt werden und sich der Boden bis in große Tiefen stark verdichtet.“
Obermüllers Fazit aus vielen Gesprächen: „Das Wild habe es nicht verdient, nur als Störenfried und Schädling behandelt zu werden. Menschen, die ein ganzes Berufsleben im Wald verbrachten, wünschen sich ein Ende des „Kriegszustandes“ zwischen Ideologen in den Behörden Jagd-, Forst- und Holzwirtschaft und dass gemeinsam mit Praktikern und mit Hausverstand an einer besseren Zukunft gearbeitet wird.“
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