Die Operation „Greenup“ gilt als einer der erfolgreichsten Geheimdienst-Einsätze während des Zweiten Weltkriegs: Franz Weber, aus der Nordtiroler Gemeinde Oberperfuss, gelang es mit seinen Kameraden, den beiden jüdischen Emigranten Hans Wijnberg und Fred Mayer, nach dem Absprung über dem Sulztaler Ferner in den letzten Kriegstagen gemeinsam mit den Aktivist_innen des Innsbrucker Widerstands, den Nazi Gauleiter Franz Hofer und seinen Stab festzunehmen, im Kerngebiet der angeblichen Alpenfestung einen vorzeitigen Waffenstillstand herbeizuführen und die Landeshauptstadt Innsbruck den US-Truppen kampflos zu übergeben. „Bislang fand sich in der Gedenkkultur des Landes kein Platz für die heldenhaften Taten von Franz Weber“, so NEOS-Klubobmann Dominik Oberhofer. Für ihn sei es „Unverständlich dass es, ob zahlreicher Initiativen, noch immer kein Denkmal für den Weber in seiner Heimatgemeinde gibt und der Gemeinderat dies immer wieder abgeblockt hat.“ In den USA wurde die Operation bereits kurz nach Kriegsende zu einem Symbol für den Kampf und Widerstand gegen das Dritte Reich, so Oberhofer weiter: „In Tirol war man unverständlicherweise bisher zurückhaltend.“
75 Jahre nach Kriegsende müsse sich das ändern, so der der pinke Klubobmann weiter: „Spätestens jetzt wird es Zeit einzusehen, dass nicht zuletzt auch Wehrmachtsverweigerer und Deserteure Helden des Widerstandes waren. Mit einem Gedenksymbol soll gezeigt werden, dass Tirol die herausragende Bedeutung der Operation „Greenup“ besonders honoriert und nicht weiter der Eindruck entsteht, dass der Mantel des Schweigens über die Verdienste von damals ausgebreitet wird.“ Vor allem eben, weil es sich bei Franz Weber um einen Wehrmachtsdeserteur handelte, ergänzt Dominik Oberhofer: „Die deutsche Wehrmacht hat nicht die Heimat verteidigt, sondern ist in die Heimat anderer einmarschiert und hat sie besetzt!“
NEOS-Antrag aus dem Euregio-Dreierlandtag soll umgesetzt werden
Mit ihrem Dringlichkeitsantrag in der kommenden Landtagssitzung wollen die Tiroler NEOS aber auch einem einstimmigen Beschluss des Euregio-Dreierlandtags nachkommen: Anlässlich der Befreiung der Europa-Region Tirol-Südtirol-Trentino vom Faschismus und Nationalsozialismus, haben die NEOS im Oktober letzten Jahres in Meran die Erbauung von Gedenksteinen/Gedenksymbolen für Widerstandskämpfer_innen an besonders denkwürdigen Orten in der Euregio gefordert.
„Seit diesem einstimmigen Beschluss ist nichts geschehen! Es wäre ein besonderes Zeichen wenn die Heldentaten von Franz Weber in seiner Heimatgemeinde Oberperfuss mit dem ersten unserer geforderten Gedenksymbole in der Euregio Wertschätzung und Anerkennung finden würden“, so der NEOS-Klubchef abschließend: „Darüber hinaus war und ist es unser Ziel, den Dreierlandtag mit politischem Inhalt zu füllen. Wir sind zu tiefst davon überzeugt, dass der Dreierlandtag eine grundvernünftige und wichtige Angelegenheit ist. Bislang wurden die meisten Anträge jedoch schubladisiert – dem wollen wir vorbeugen und gehen mit unserem Dringlichkeitsantrag im Tiroler Landtag voran.