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Pilot-Schulcluster in Osttirol: NEOS orten ganz viel Lärm um ganz wenig

Mit Schuljahr 2019/20 wurde im Tiroler Defereggental der erste Pflichtschulcluster als Pilotprojekt errichtet. „Grundsätzlich ganz in unserem Sinne“, zeigt sich NEOS-Klubobmann Dominik Oberhofer im Rahmen eines Pressegesprächs zunächst optimistisch: „Schulclusterbildungen dienen natürlich der Ressourcenoptimierung, gleichzeitig – bei entsprechender Maßnahmensetzung – kann so auch die Schulqualität vorangetrieben werden. Dieses Pilotprojekt ist ein erster Schritt, ABER: ein minimaler!“

Defacto wird im Defereggental lediglich eine mit zwei Klassen geführte Volksschule in einen bereits bestehenden Verbund eingegliedert, weiß der pinke Bildungssprecher: „Wenn eine weitere Kleinstschule einer schon bestehenden Leitungsorganisation zugeordnet wird, dann ist es maßlos übertrieben das als neu und innovativ zu verkaufen. Da wird praktisch ein ‚Projektchen‘ mit viel Getöse vorgestellt.“

Die Idee der Schulcluster sei eine hervorragende, so Oberhofer: „Was aber hier gemacht wird, hat mit Bildungs-Innovation nichts zu tun. Bedauerlich, wie wenig mutig die Landesregierung hier agiert. Man schießt mit Kanonen auf Spatzen..“ Er habe die Sorge, dass „ohne Mut ein Projekt wie dieses versandet.“

NEOS fordern mutige und engagierte Schulcluster

Würde man beispielsweise in der Stadt Lienz – mit vier Volksschulen, zwei Mittelschulen und zwei Gymnasien – einen Schulcluster bilden, schaue die Sache schon anders aus so der pinke Klubobmann. Neben administrativer Optimierung könne insbesondere die Schnittstellenproblematik bearbeitet und inhaltliche Vernetzungen gefördert werden: „Ganz zu schweigen von den Möglichkeiten der schulübergreifenden Qualitätssteigerung.“

Auch orten die NEOS eine weitere Gefahr: „Keinesfalls darf es durch Zusammenlegungen zur Schließung von Kleinstschulen kommen. Und keinesfalls darf es anstelle einer Optimierung der Ressourcen zu einer Einsparung kommen. Die Ressourcen in der Bildung müssen dort ankommen wo sie hingehören – nämlich beim Kind!“

Jeder Euro in die Bildung ist gerechtfertigt und muss beim Kind ankommen!

Die NEOS fordern daher mit Nachdruck: „Alles was gespart werden kann, muss dem Cluster selbst zu Gute kommen.“ Die Einsparungen an Leitungszulagen müssen in die administrative Unterstützung der organisatorischen Leitung fließen: „Das auf qualifizierte Pädagoginnen und Pädagogen abzuwälzen darf nicht passieren.“

Darüber hinaus hätten Schulleiter_innen bisher für Verwaltungsaufgaben Reduktionen in der Lehrverpflichtung, weiß Oberhofer: „Diese, durch die Zusammenlegung frei werdenden Stunden, müssen wieder gezielt der Förderung von Kindern zukommen.“

NEOS in aller Deutlichkeit: dieses „Projektchen“ braucht weder Prozessberatung, noch Projektleitung

Weiterer Dorn im Auge beim Schulcluster im Defereggental ist den Tiroler NEOS der „viel zu große Aufwand für einen viel zu kleinen Cluster. Braucht es dafür wirklich eine Prozessberatung aus der aus der Pädagogischen Hochschule und eine Projektleitung aus der Schulaufsicht? Gibt es für Projekte dieser Größenordnung nicht ausreichend qualifiziertes Fachpersonal in der Bildungsdirektion? Das sieht für uns stark danach aus, als würde es wieder einmal mehr Häuptlinge als Indianer geben.“

Schließlich fordert Oberhofer: „Cluster müssen auch Schulartenübergreifend möglich sein, im Endausbau auch mit Bundesschulen oder Gymnasien funktionieren.“ In weiterer Folge wollen die NEOS im Entwicklungsprozess auch unbedingt die Berufsbildenden Höheren Schulen wie beispielsweise HTL, HAK oder HLW mitgedacht wissen. Dominik Oberhofer abschließend: „Bildung ist unser Herzensanliegen, prinzipiell – in der optimalen Ausführung – spricht nichts gegen Clusterbildungen, wir werden hier deshalb nicht locker lassen und weiter Druck machen diese Sache mutig und engagierter anzugehen.“ 

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