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Personalmangel bringt Ganztagsschulen und Ferienbetreuung ins Straucheln!

„Die Situation ist verfahren“, stellt KO und Bildungssprecherin Birgit Obermüller fest. „Einerseits will die Bildungsdirektion Tirol den Ausbau der Ganztagsschulen, allen voran der verschränkten Ganztagsschulen, vorantreiben und andererseits sind die Gemeinden für die Bereitstellung des Freizeitpersonals und der Schulassistenz für Kinder mit erhöhtem sonderpädagogischem Förderbedarf bzw. Diagnosen zuständig.“

„Dieses Kompetenz-Wirrwarr war immer schon ein Problem und wird jetzt von der Bildungsdirektion Tirol erneut genützt, um den Ball der Verantwortung den Gemeinden zurückzuspielen. Man würde die Gemeinden neuerlich daran erinnern, dass sie ausreichend Personal zur Verfügung stellen müssten, versprach man den Innsbrucker Schulleiter:innen bei einem kürzlich stattgefundenen Austausch. Die Bildungsdirektion macht also die Kommunen verantwortlich dafür, dass der Ausbau der Ganztagsschulen nicht vorankommt, weil sie das Personal nicht in ausreichender Zahl stellen können. Dabei haben fast alle Gemeinden einen Kooperationsvertrag mit der KIB, einem landeseigenen Unternehmen. D. h., die Kommunen zahlen eine ganze Stange Geld dafür, dass die KIB ihnen Freizeitpädagog:innen und Schulassistent:innen schickt. Die KIB schickt aber leider zu wenig Personal, v. a. kein qualifiziertes. Die Bildungsdirektion lässt die Schulleitungen und Gemeinden völlig im Regen stehen. Das ist schon lange nicht mehr akzeptabel!“

 

Qualität kommt nicht voran

Die Schulleitungen zeigen seit Jahren die gleichen Probleme auf und arbeiteten sogar an neuen Konzepten. Sie blieben bislang ungehört. Die Qualität der Ganztagsschulen kommt aber leider nicht voran, weil es eben zu wenig gut ausgebildetes Personal gibt. „Der Bedarf an Plätzen in der Schulischen Tagesbetreuung wächst und die personelle Unterversorgung wächst mit. Die unglaublich vielen Krankenstände von Schulassistent:innen und Freizeitpädagog:innen beweisen, dass es eine herausfordernde Arbeit ist, die zudem unterbezahlt ist. Die Bildungsdirektion könnte beispielsweise schon lange ein Fortbildungsangebot konzipieren für Mitarbeiter:innen ohne Matura und die keinen Abschluss eines Hochschullehrganges nachweisen können. Seit 2019 gibt es kein Fortbildungsangebot mehr für sie, seit die GemNova, die vor der KIB für die das Freizeit- und Betreuungspersonal zuständig war, in Zahlungsschwierigkeiten geraten war. Fortbildungsangebote an der pht können nämlich nur von jenen Mitarbeiter:innen besucht werden, die bereits einen Lehrgang absolvierten haben bzw. über eine Immatrikulationsnummer verfügen. Die Qualifikationen der Mitarbeiter:innen und die damit verbundenen Gehaltseinstufungen könnten gesteigert werden. Die Betreuungsqualität ist nämlich auch ausschlaggebend für eine gute Entwicklung der Kinder.

Es braucht nicht nur Mittel für einen quantitativen Ausbau, sondern auch für einen qualitativen“, so Obermüller.

Die Ferienbetreuung für den kommenden Sommer wird wieder floppen und das neue Schuljahr bringt Unsicherheiten

Obermüller befürchtet, dass der Ball auch bezüglich der Ferienbetreuung in diesem Sommer zwischen Land und Gemeinden hin und her gespielt werden wird: „Viele Gemeinden melden der KIB keinen Personalbedarf für eine Ferienbetreuung, weil sie sich das Angebot schlichtweg nicht mehr leisten können. LRin Hagele wird kurz vor dem Sommer berichten, dass die Gemeinden keinen Bedarf an Ferienbetreuung gemeldet hätten und daher die KIB nicht verantwortlich gemacht werden könne für fehlende Ferienbetreuung. Am Ende des Tages wird wieder die AK Tirol der größte Anbieter für die Ferienbetreuung 2025 sein und viele Eltern werden trotzdem wieder durch die Finger schauen.“

Das nächste Problem sieht Obermüller im Herbst auf die Schulen zukommen: „In einer Innsbrucker Schule konnten heuer bereits 70 Schulassistenz-Stunden nicht vergeben werden. Die Schulleitungen, speziell die in Innsbruck wissen jetzt schon, dass sie einige Gruppen für die Schulische Tagesbetreuung gar nicht eröffnen können aufgrund des Personalmangels bzw. zwischendurch Gruppen immer wieder schließen werden müssen. Für Eltern, die angewiesen sind auf eine verlässliche Betreuung, stellt diese Situation den Supergau dar!“

Land muss sich kurzfristig selbst um Lösungen kümmern

Die Lösung kann für Obermüller nur sein, dass die Gemeinden aus der Personalverantwortung für Schulassistent:innen und Freizeitpädagoginnen entlassen werden. „Das steht zwar im Regierungsprogramm – durfte ich selbst hineinverhandeln - wird aber nicht von heute auf morgen umgesetzt werden können. Um die Ferienbetreuung 2025 und das neue Schuljahr 2025/26 in Tirol auf sichere Beine zu stellen, gibt es nur eine Möglichkeit. Seit 2019 gibt es kein Fortbildungsangebot mehr. Die pht bietet berufsbegleitende Hochschullehrgänge an, die aber nicht von allen Interessierten besucht werden können. Das Land muss sofort am Fortbildungsangebot für Schulassistent:innen und Freizeitpädagog:innen und in weiterer Folge an der Bezahlung schrauben! Das Land war leider bisher nicht bereit, die Gemeinden bei der Entlohnung der Mitarbeiter:innen zu entlasten bzw. sie überhaupt selbst anzustellen. Es hat noch niemand verstanden, dass sich Investitionen in die Kinderbetreuung lohnen – wie viele Studien belegen. Das Nutzen-Kosten-Verhältnis ist 2:1. Die Elementarpädagogik ist die Startrampe für eine gelungene Bildungskarriere. Qualitätsvolle Kinderbetreuung wirkt sich positiv auf die emotionale, soziale und geistige Entwicklung der Kinder aus. Da davon auszugehen ist, dass sich das Betreuungsangebot positiv auf die Berufstätigkeit von Eltern auswirkt, erhöht sich auch das Aufkommen von direkten und indirekten Steuern sowie Abgaben. Darüber hinaus geht damit auch eine Reduktion der Ausgaben für Sozialleistungen einher und mit dem erhöhten Pro-Kopf-Einkommen auch ein erhöhter Konsum. Daher lohnt sich diese Investition doppelt“, weist Obermüller hin. 

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KO Birgit Obermüller attestierte den Bemühungen von LRin Hagele im Hinblick auf den derzeit geplanten Ausbau der Kinderbetreuung bereits mehrmals, dass es gute Ansätze sind. „Das Einbeziehen von privaten Trägern und Berufsverbänden sehe ich äußerst positiv. Dass nun Gemeinden aufbegehren, dass für sie alles nicht mehr finanzierbar ist, ist angesichts der leeren Gemeindekassen verständlich.“

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