Zum Inhalt springen

NEOS legen Bildungspaket vor: Schluss mit Chaos in der Elementarpädagogik

„Jedes Kind steht unter Genieverdacht“, mit diesen Worten leiten die Tiroler NEOS ihre druckfrische Broschüre zur Elementarpädagogik ein (siehe Anhang 1). „Gemeinsam mit dem Parlamentsklub im Bund, sowie allen NEOS-Landtagsklubmitgliedern, haben wir intensiv an diesem detaillierten Programm gearbeitet“, erklärt NEOS-Klubobmann Dominik Oberhofer: „Zahlreiche Anfragen haben uns entsprechende Ergebnisse geliefert die jetzt in weiterer Folge zu unseren Forderungen geführt haben.“

Als Bildungspartei ist es für NEOS selbstverständlich, dass die elementare Bildung die pädagogisch wertvollste ist: „Kinderkrippen, Kindergärten, Spielgruppen, Tageseltern – das sind keine Abgabestellen für Berufstätige! Hier wird das Grundfundament für den Lebensweg gelegt! Für uns ist klar: Kein Euro ist in der Bildung so gut investiert wie im Elementarbereich!“

In Tirol sei gerade in den letzten Jahren viel passiert, will Oberhofer keinesfalls die bisher getanen Schritte schlecht reden: „Auch unsere Forderungen der ersten Stunde wurden bereits eingearbeitet, zuletzt auch die Einführung eines Bachelor- bzw. Masterstudiums an der Pädagogischen Hochschule Tirol für Elementarpädagogik.“ Dennoch gäbe es noch viel Luft nach oben: „Das Tiroler Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsgesetz ist im Abschnitt 2, §9 sehr deutlich: Die Gemeinde muss ein ganztägiges und ganzjähriges Angebot an Betreuungsplätzen in einem solchen Ausmaß sicherstellen, dass eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf möglich ist. Die Realität ist jedoch in zahlreichen Gemeinden eine andere“, spielt Oberhofer auf fehlende Strukturen und oft ideologische Probleme an: „Vor allem aber ist es eine Frage der Finanzierbarkeit.“

„Das Land hat das Fördersystem umgestellt (siehe Anhang 2, Abschnitt 5, §38a), defacto werden Eingruppig-geführte Kindergärten klar bevorteilt“, rechnet NEOS-Bürgermeister in Mils bei Imst, Markus Moser vor: „Ein Pauschalmodell sorgt dafür, dass die pädagogischen Fachkräfte vom Land in der ersten Kindergartengruppe um 22.000 Euro mehr gefördert werden, als die Fachkräfte der zweiten, dritten oder auch vierten Gruppe. Das bedeutet, dass einerseits der Personalkostenanteil des Landes sinkt, jedoch für die Gemeinden steigen ab einer zweiten Kindergartengruppe die Kosten.“ Für finanzschwache Gemeinden sei das wiederum ein Grund mehr, die Gruppen niedrig zu halten, so der Milser Bürgermeister.

Mit zwei klaren Forderungen gehen die NEOS daher in die kommende Landtagssitzung:

1. Das Land muss für Personalkosten in Kinderkrippen und Kindergärten im öffentlichen und privaten Sektor aufkommen

Heute kommt das Geld für Kindergärten aus mehreren Quellen: Der Bund finanziert das Pflichtjahr, neugeschaffene Kindergartenplätze und die Sprachförderung. Die Länder finanzieren die Kindergartenträger, indem sie Errichtungskosten und Personal fördern. Das Personalmanagement selbst liegt aber bei den Gemeinden. „Bei dieser Konstruktion läuft das Geld durch viele Hände und letztlich ist vollkommen intransparent, was mit den Budgets passiert“, verdeutlicht Dominik Oberhofer: „Wir müssen klare Verantwortung und absolute Transparenz schaffen. Ein erster Schritt ist es, dass das Land für Personalkosten in Kinderkrippen und Kindergärten im öffentlichen und privaten Sektor aufkommt.“

Die elementaren Bildungseinrichtungen seien in ihrer Wichtigkeit gleich, wenn nicht sogar höher zusetzen, wie Volksschulen und auch da komme – zumindest bei öffentlichen Schulen – das Land für die Personalkosten auf, so Klubobmann Dominik Oberhofer: „Wir NEOS fordern das schon seit Beginn auch für private Schulen mit Öffentlichkeitsrecht, natürlich mit der Voraussetzung, dass das Ausbildungsniveau der Pädagoginnen und Pädagogen dasselbe ist.“

Im Bereich der Elementarpädagogik sei dieses gleiche Ausbildungsniveau im privaten und öffentlichen Sektor bereits gegeben und erfährt mit der Einführung des neuen Studiums an der Pädagogischen Hochschule nochmal eine zusätzliche Aufwertung“, stellt der pinke Klubobmann fest. „Natürlich können wir die Gemeinden nicht zur Gänze aus der Verantwortung entlassen“, ergänzt Dominik Oberhofer: „Als Erhalter – wie bei den Volksschulen – bleiben sie nach wie vor für den Bau, Ausbau, Erhalt, Personalmanagement und Abwicklung des laufenden Betriebes zuständig.“

In die Diskussion bringen, wollen die NEOS zudem die Frage, ob die Gemeinden im Umkehrschluss an das Land – abhängig von der jeweiligen Finanzkraft – einen Zuschuss ans Land leistet, so Bürgermeister Markus Moser: „Das wird in weiterer Folge zu diskutieren sein.“

2. Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem 1. Lebensjahr

„Die aktuell vorherrschende ideologische Scheuklappenpolitik muss der Vergangenheit angehören“, so Klubobmann Oberhofer und Bürgermeister Moser unisono: „Die Lebensrealitäten haben sich geändert. Es ist für viele wirtschaftlich nicht mehr möglich, dass ein Erziehungsberechtigter jahrelang zuhause auf die Kinder schaut.“

„Bürgermeisterinnen und Bürgermeister die in dieser Frage weiter auf der Bremse stehen, werden früher oder später das Ergebnis ihres zögerlichen Verhaltens am Stimmzettel präsentiert bekommen“, so Markus Moser.

Die NEOS fordern Mut und Klarheit: „Wir wollen für jedes Kind ab dem 1. Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Platz in einer elementarpädagogischen Bildungseinrichtung erwirken. Weder die Berufstätigkeit der Eltern, noch Geschwisterkinder dürfen ein Argument sein, ob für das jeweilige Kind ein Platz erkämpft werden kann oder nicht.“

„Die Gemeinden dürfen sich nicht mehr mit Scheinheiligkeit und Scheinargumenten aus der Verantwortung stehlen“, ist auch Markus Moser überzeugt. Von ihrer Forderung der jährlichen Bedarfserhebung gehen die NEOS in diesem Zusammenhang ab: „Den Gemeinden stehen die Daten der Geburtenjahrgänge ohnehin zur Verfügung. Bedarfserhebungen wären bei einer Durchsetzung des Rechtsanspruches auf einen Betreuungsplatz obsolet.“ Und noch weitere Vorteile sehen die NEOS: „Ein einheitliches System schafft Transparenz, baut Bürokratie ab und beendet das Konstrukt komplizierter Geldflüsse.“

Der kluge Kindergarten muss den „Chaos-Kindergarten“ ersetzen

„Echtes Qualitätsmanagement“, fordern die pinken im Landtag sowohl für private wie auch für öffentliche Einrichtungen: „Und das muss rigoros kontrolliert werden“, ist der NEOS-Klubobmann überzeugt.

Weiters fordern die NEOS ein früheres Ansetzen bei der Sprachförderungen und die Ausdehnung der Betreuungszeiten. „Das Chaos in der elementaren Bildung muss Schluss sein – wir wollen den klugen Kindergarten“, so NEOS-Bildungssprecher Dominik Oberhofer abschließend.

Vielleicht interessieren dich auch diese Artikel

IMG 1291-1825x1027
15.11.2024NEOS Team1 Minute

NEOS zu Misstrauensantrag im Landtag: „Dornauer ist untragbar für die Tiroler Politik“

„Tirol befindet sich seit einigen Tagen in einer Regierungskrise. Durch das Nichtstun der SPÖ aber auch Mattles wird diese nur größer und verlängert sich um weitere Wochen. Zum Schaden der Tiroler Bevölkerung. Wir haben als Abgeordnete eine Verantwortung gegenüber den Wähler:innen, dass Tirol so schnell wie möglich aus dieser Krise kommt. Daher ist es notwendig, dass Georg Dornauer unverzüglich die politische Bühne verlässt“, begründet NEOS Klubobfrau Birgit Obermüller den Misstrauensantrag gegenüber Georg Dornauer.

Mehr dazu
IMG 1288-1826x1027
15.11.2024NEOS Team1 Minute

NEOS KO Obermüller in Aktueller Stunde zum Kaunertal-Kraftwerk: „Bevölkerung wird ignoriert“

„Nicht nur das Projekt Kaunertalkraftwerk, sondern generell werden alle großen Vorhaben in diesem Land seit Jahren in den Hinterzimmern der Regierung, vor allem in denen der ÖVP, ausgemacht und beschlossen. Die Bedenken und Sorgen der Bevölkerung werden so lange ignoriert und klein geredet, bis es zu spät ist. Das sieht man am Beispiel Kaunertalkraftwerk und der höchst umstrittenen Wasserableitung aus dem Ötztal, aber auch am Fernpass oder im Wipptal bei der Lueg-Brücke. Dort wird von den Verantwortlichen trotz massiven Protesten der Bevölkerung eine Tunnellösung nicht einmal diskutiert“, ist NEOS Klubobfrau Birgit Obermüller der Meinung, dass die Landesregierung immer abgehobener wird und sich von der Bevölkerung entfernt.

Mehr dazu
IMG 1299-1826x1027
13.11.2024NEOS Team1 Minute

NEOS Riedlsperger in erster Reaktion zu Budgetpräsentation der Landesregierung: „Von einem Nulldefizit sind wir weit entfernt“

„Wir warten zwar noch auf den detaillierten Voranschlag für das Budget 2025 aber was man bereits nach der heutigen Präsentation von Finanzreferent LH Mattle und seiner Landesregierung erkennen kann, ist, dass die Neuverschuldung  auch nächstes Jahr erheblich sein wird. Ob das versprochene Vorhaben eines Nulldefizites in dieser Periode überhaupt noch glückt, bezweifle ich stark. Die versprochene Schuldengrenze von einer Milliarde Euro wurde auch schon lange überschritten“, so NEOS LA Susanna Riedlsperger zum heute in Schlagworten präsentierten Budgetvoranschlag der Landesregierung.

Mehr dazu

Melde dich für unseren Newsletter an!