So heftig die Debatten der letzten beiden Tage im Tiroler Landtag waren, so konstruktiv endete dieser: Der NEOS Antrag zur Errichtung eines Gedenksymbols für den Tiroler Wehrmachtsdeserteur und Widerstandskämpfer Franz Weber wurde einstimmig angenommen. „Eine Einstimmigkeit bei einem Antrag für ein Denkmal für einen Wehrmachtsdeserteur ist in anderen Bundesländern wahrscheinlich nicht selbstverständlich,“ freut sich NEOS-Klubobmann Dominik Oberhofer.
Tiroler Landesgeschichte wird umgeschrieben
Weltweit sorgt die Operation „Greenup“ des Tirolers Franz Weber und seiner beiden jüdischen Kameraden Hans Wijnberg und Fred Mayer immer wieder für Aufsehen. Im Zuge der Aktion sprangen die drei Spione mit dem Fallschirm über Tirol ab und sammelten unter Lebensgefahr wichtige Informationen für die Alliierten. Letztendlich gelang Weber sogar die Festnahme des Tiroler Gauleiters in Innsbruck und somit die kampflose Übergabe der Landeshauptstadt an die Alliierten. Tausende Leben wurden dadurch gerettet. „Wenigen Menschen ist bekannt, dass Weber nach dem Krieg Landtagsabgeordneter in Tirol war. Die Debatte über unseren Antrag zeigt einmal mehr, dass wenn wir im Landtag konstruktiv zusammenarbeiten, ein deutlich besseres Ergebnis erzielt werden kann", verweist der pinke Klubobmann auf die Tatsache, dass aus der ursprünglichen Ideen eines Denkmals jetzt ein Projekt gestartet werden soll, in dem die gesamte Lebensgeschichte von Weber historisch neu aufgearbeitet wird. „Bisher herrschte in Tirol die Meinung vor, dass die heimischen Widerstandskämpfer um den späteren Landeshauptmann und Außenminister Karl Gruber Tirol selbst befreit hätten. Die bedeutende Rolle von Wehrmachtsdeserteur Franz Weber war bis heute bewusst verschwiegen worden. Das wird sich jetzt, 75 Jahre nach Kriegsende, ändern", so Dominik Oberhofer abschließend.