„Und dieses Thema brennt“, so Dominik Oberhofer. Der Monat Mai sei statistisch gesehen der Monat, in dem sich die meisten Suizide bei Kindern und Jugendlichen ereignen: „In diesen Stunden, in denen wir hier im Landtag debattieren, während der Frühling ins Land zieht und wir seit gestern auch wieder erste Öffnungsschritte feiern, haben 16% der Jugendlichen suizidale Gedanken.“
Eine aktuelle Befragung der Donau Universität Krems unter 3.056 Jugendlichen zeigt die dramatische Situation: 55% geben an, dass sie unter Depressionen, Essstörungen oder Schlafstörungen leiden. In Tirol nehmen 24.000 Jugendliche täglich Medikamente, vor der Krise waren es noch 4.000. „Diese Zahlen sind alarmierend! Die Kinder und Jugendlichen sprechen ihre Probleme aber meist nicht selbst an – unser System erwartet von ihnen, dass sie funktionieren. Deshalb sind wir als Politik gefordert und stehen in größter Verantwortung“, so Oberhofer.
„Wir haben unsere Kinder zum Wohle unserer älteren Bevölkerung „weggesperrt“ – jetzt müssen wir uns um sie kümmern!“
Mehr als die Hälfte der Jugendlichen hat in dieser Zeit etwa täglich bis zu 8 Stunden (!) am PC oder an Handy verbracht. „Dass das nicht nur der Psyche, sondern auch der körperlichen Gesundheit schadet, liegt auf der Hand“, argumentiert Dominik Oberhofer in dem Zuge auch eine weitere Initiative der NEOS, die sich mit Kurzsichtigkeit bei Kindern auseinandersetzt.
„Und was macht die Landesregierung? Sie nimmt die Tatsachen zur Kenntnis, streicht Therapieplätze und setzt sich mit dem Thema nicht auseinander“, reagiert Dominik Oberhofer scharf: „Ich habe kein Verständnis dafür, dass 5 unserer Anträge zum Wohle der psychischen Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen von der Landesregierung mit ein und demselben Satz verwässert werden“, so Dominik Oberhofer: „Dass sich die zuständige Landesrätin Fischer nicht einmal inhaltlich damit auseinandersetzt ist dreist.“
Die Landesregierung würde die Verantwortlichkeiten lediglich hin und her schieben: „3.000 Kinder in Innsbruck können nicht schulärztlich untersucht werden – und das nicht erst jetzt im Lockdown. Es gibt schlicht weg keine Ärzt_innen. Hochgerechnet auf Tirol sind also 50 bis 60 % der Kinder nicht schulärztlich versorgt. Das haben wir bei der letzten Landtagssitzung bereits thematisiert – aber keiner fühlt sich hier verantwortlich! Das ist der weit größere Skandal als Ischgl oder die HG Pharma!“
Abschließend appelliert der pinke Klubchef: „Wir haben in der Pandemie die Alten geschützt – jetzt aber geht es um unsere Kinder und das verträgt keinen weiteren Aufschub!“ (ER)