„Es macht keinen Spaß mehr!“ Diesen Satz hört NEOS LA Birgit Obermüller immer häufiger von Kindergartenpersonal. „Die Gruppen sind zu groß, die Administration nimmt einen Großteil unserer Arbeit ein und wir bekommen immer weniger Unterstützung für Kinder mit besonderen Bedürfnissen und davon gibt es immer mehr!“, so die nüchterne Bilanz aus dem Elementarbereich, die allerdings nicht neu ist. Immer mehr Pädagog:innen suchen sich ein anderes Berufsfeld. Diese Entwicklung ist insofern dramatisch, als immer mehr unausgebildetes Personal zum Einsatz kommt.
Dass 17-Jährige angesichts des derzeitigen Personalmangels als Assistenzkräfte eingesetzt werden, kann nur eine Notlösung sein. Auf den Schultern der ausgebildeten Kindergartenpädagoginnen lastet immer mehr Verantwortung und angesichts der vielen Kinder mit Unterstützungsbedarf in den Kindergärten braucht es Lösungen. „Seit langem fordere ich den Einsatz von kindergartenbasierter Ergotherapie. Der Kindergarten darf kein therapierender Raum mehr sein und Ergotherapeut:innen können im Kindergartenalltag beobachten, unterstützen und Entwicklungsdefizite frühestmöglich beheben. Kindergartenpädagog:innen brauchen dringend Unterstützung und nicht zusätzliche Aufgaben“, spielt Obermüller auf eine kürzlich veröffentlichte Idee von LRin Hagele an, dass die Kindergärten vor Unterrichtsbeginn nun auch Schulkinder betreuen sollten. Dieser Vorschlag stößt v. a. im städtischen Bereich auf wenig Zuspruch. „Die Kindergärten haben selbst genug Herausforderungen zu stemmen. Warum sollen sie sich auch noch um die Betreuung von Schulkindern vor Unterrichtsbeginn kümmern? Auch der damit verbundene administrative Aufwand ist eine Zumutung! Anstatt den Kompetenz-Wirrwarr im Kindergartenbereich aufzulösen, wird er immer noch größer. Das Personal und die Gebäude stellen die Gemeinden, für die Kindergartenaufsicht und Fortbildungen ist das Land zuständig und jetzt sollen Gemeinden auch noch darüber entscheiden, ob unausgebildetes Personal pädagogische Befähigung besitzt und die Kindergärten sollen Schulkinder beaufsichtigen. Der Kompentenz-Wirrwarr wird damit nur noch größer“, berichtet Obermüller von vielen Gesprächen mit Kindergartenleiterinnen und wiederholt ihre Forderung, dass das Land die Kindergartenpädagog:innen übernehmen sollte, um hier Klarheit in der Zuständigkeit zu schaffen und auch, um ihre Arbeit entsprechend zu würdigen. Diese Wertschätzung müsste sich auch endlich in der Bezahlung niederschlagen.
Ausgebildete Pädagog:innen sind Voraussetzung für beste Bildung von Anfang an
Die Implacementstiftung „Elementarpädagogik“ und die Kampagne „Wir sind elementar“ werden keine Wende bezüglich Personalknappheit herbeiführen können, wenn nicht an den Rahmendbedingungen geschraubt wird. 1200 Assistenzkräfte wurden im Jahr 2023/24 mehr angestellt. Wo bleiben die ausgebildeten Pädagog:innen?“, fragt Obermüller. In Innsbruck können im Kindergartenjahr 2024/25 sage und schreibe 23 Kindergarten-Gruppen nicht eröffnet werden, weil es keine Pädagog:innen dafür gibt. 288 Kinder bekommen keinen Platz im Kindergarten und es scheitert nicht am Raumangebot! Die Bildungssprecherin der NEOS Tirol weist erneut darauf hin, dass die Kindergärten zu den wichtigsten Bildungseinrichtungen gehören: „Kinder brauchen Expert:innen, die ihre Entwicklung beobachten und sie entsprechend fördern. Ein guter Start in unserem Bildungssystem ist die Voraussetzung für gelingendes Lernen in der Schule und für ein selbstbestimmtes Leben. Eine reine Betreuung ist da zu wenig!“