„Die Kindergärten haben selbst genug Herausforderungen zu stemmen. Warum sollen sie sich auch noch um die Betreuung von Schulkindern vor Unterrichtsbeginn kümmern? Auch der damit verbundene administrative Aufwand ist eine Zumutung! Anstatt das Kompetenzen-Wirrwarr im Kindergartenbereich aufzulösen, wird es immer noch größer. Das Personal und die Gebäude stellen die Gemeinden, für die Kindergartenaufsicht und Fortbildungen ist das Land zuständig und jetzt sollen Gemeinden auch noch darüber entscheiden, ob unausgebildetes Personal pädagogische Befähigung besitzt und die Kindergärten sollen Schulkinder beaufsichtigen“, staunt Obermüller über die Schnellschüsse der Landesrätin und stellt klar, dass sie der geplanten Novelle in dieser Form nicht zustimmen wird. „Im Zuge des Ausbaues der Kinderbetreuung werden den ohnehin schon überforderten Gemeinden immer mehr Aufgaben von der Landesregierung aufs Auge gedrückt. Die Bürgermeister:innen müssen Feuerwehr für Hagele spielen und die Versäumnisse der Verantwortlichen ausbaden“, ärgert sich Obermüller darüber, dass sich das Land vor der Verantwortung drückt.
Die pinke Bildungssprecherin weist darauf hin, dass es in jeder Schule die Möglichkeit gibt, für Kinder ein kleines Frühstück vorzubereiten. Die Schule muss lediglich um 6:45 Uhr aufsperren und diese Betreuungszeit mit Schulassistent:innen oder Freizeitpädagog:innen abdecken. „Insgesamt reden wir da von einem Personaleinsatz für 5 Stunden pro Woche. Dieses Modell habe ich selbst bereits vor Jahren als ehemalige Bildungsreferentin in Kufsteins Volksschulen umgesetzt. Wenn Schulerhalter diese Kosten nicht stemmen können, muss eben das Land in Zukunft einspringen“, berichtet Obermüller und kann nicht verstehen, warum Kindergärten zusätzliche Aufgaben von Schulen übernehmen müssen.
Die Qualität in der Kinderbetreuung darf nicht auf der Strecke bleiben
Dass 17-Jährige angesichts des derzeitigen Personalmangels als Assistenzkräfte eingesetzt werden, ist nachvollziehbar, aber sicher nicht der Weisheit letzter Schluss. Auf den Schultern der ausgebildeten Kindergartenpädagog:innen lastet aber immer mehr Verantwortung und angesichts der vielen Kinder mit Unterstützungsbedarf in den Kindergärten braucht es Lösungen. „Seit langem fordere ich den Einsatz von kindergartenbasierter Ergotherapie. Der Kindergarten darf kein therapiefreier Raum mehr sein und Ergotherapeuten können im Kindergartenalltag beobachten, unterstützen und Entwicklungsdefizite frühestmöglich beheben. Kindergartenpädagoginnen brauchen dringend Unterstützung und nicht zusätzliche Aufgaben! Hagele ist gefordert, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Aber wenn ich daran denke, wie lange die Landesrätin gebraucht hat, die Ausbildungsplätze für Ergotherapeuten und Logopäden zu erhöhen, orte ich von ihrer Seite noch wenig Verständnis für die Hilfeschreie aus den Kindergärten.“