„Jeder verspricht leistbaren Wohnraum, aber so einfach ist es nicht“, eröffnet NEOS-Bürgermeisterkandidatin Julia Seidl die Präsentation der pinken Wohnraum-Offensive. Die Situation ist oft für Familien problematisch. „Eine leistbare Vier-Zimmer-Wohnung zu finden, ist fast unmöglich“, weiß Seidl. „Wir müssen an ‚Anreizmodellen‘ arbeiten, damit das Vermieten wieder attraktiver wird und nicht so viele Wohnungen leer stehen“, gibt Seidl eine Lösung vor. Die pinke Bürgermeisterkandidatin sieht in der Initiative ‚Sicheres Vermieten‘ einen guten Ansatz, der stärker beworben werden muss!
Bei der Schaffung von Wohnraum möchte Seidl aber vermehrt über die Stadtgrenzen hinweg planen. „Die Stadtregion in Form vom Planungsverband muss gemeinsam Wohnbedarf planen und umsetzen“, argumentiert Seidl.
Mehr Mischgebiete schaffen
Ein wichtiges Thema ist die Umwidmung von Gewerbegebieten in gewerbliche Mischgebiete. Um diese Bereiche mit Wohnraum zu kombinieren. „Bei Umwidmungen sind wir als Stadt in einer hervorragenden Verhandlungsposition, um neben privat finanzierten Wohnungen vom Eigentümer gemeinnützigen Wohnraum zu fordern, wenn das Grundstück umgewidmet wird. „Dieses Potenzial müssen wir endlich nutzen.“ Im Ortsteil Mühlau/Arzl-Gewerbegebiet könnte man auf diese Weise tausende zusätzliche Wohnungen schaffen, wenn man die Studie des Innsbruckers Architekten Peter Lorenz heranzieht.
Aufstocken als Lösung für die Wohnungsnot
In Zeiten des Klimawandels braucht es vor allem in der städtischen Entwicklung ein Umdenken. „Innsbruck ist Vorreiter bei der Schnelligkeit von Flächenversiegelung in ganz Österreich. Dabei ist Innsbruck zwar nicht Spitzenreiter, aber nicht weit davon weg“, gibt Mario Toferer, Architekt zu bedenken und vermisst diesbezüglich das Engagement der Grünen: „Wenn man sich vorstellt, dass die Bauwirtschaft 30 Prozent vom Klimawandel ausmacht, und Österreich Europameister im Flächen versiegeln ist, bin ich verwundert, dass unter einem grünen Bürgermeister in Innsbruck in diese Richtung gar nichts passiert ist.“ Lösungsansätze sieht Toferer mit einer flächendeckenden Aufstockung von ein bis zwei Geschossen. „Wir können auch die Dachneigungen nach oben drehen und die Bau- und Nutzflächendichten erhöhen“, gibt Mario Toferer Wege für eine kompaktere Stadt vor. Handlungsbedarf sieht der pinke Gemeinderatskandidat auch bei den Bebauungsplänen – hier sollte auf die Aktualität, den Stand der Technik und die Brisanz der Diskussion geprüft und adaptiert werden, damit Innsbruck zukunftsfit wird.
Holzbau und renovieren fördern
Mario Toferer spricht sich für eine massive Förderung beim Holzbau aus. „Holz ist CO₂-arm bzw. neutral. Ältere Gebäude müssen nicht immer gleich abgerissen werden, denn auch ein Abbruch verursacht Emissionen, längere Bauzeiten und Entsorgung. Man kann die Holzleichtbauweise für ältere Gebäude nutzen und statische Strukturen ertüchtigen“, erklärt Toferer. Ein Abbruch samt Neubau ist nicht automatisch billiger als eine Kernsanierung mit Aufstockung. „Das ist auch für das Straßenbild gut, das somit erhalten bleibt“, hält Mario Toferer fest. Der pinke Gemeinderatskandidat sieht auch eine Verpflichtung der städtischen Bauträger, mit Holz zu bauen, als sehr sinnvoll. Zudem spricht sich Toferer für eine Umbauoffensive städtischer Wohngebäude aus: „Wenn große Wohnungen zu kleineren umgebaut werden - oder umgekehrt - wird zusätzlicher Wohnraum geschaffen. Ziel ist es, Wohnungen zu schaffen, die tatsächlich gebraucht werden.“
Sozialer Wohnbau mit befristeten Mietverträgen
„Wir müssen den Wohnraum langfristig gerechter verteilen“, betont Julia Seidl. Um dies zu erreichen, regt sie ein Umdenken bei den Mietverträgen im sozialen Wohnbau an. „Hier sollte es bei Neuvergaben künftig nur befristete Mietverträge geben. Damit könnten der Wohnungsbedarf und das Einkommen neu bewertet werden und eine Anpassung der Wohnungsgröße und der Miete erfolgen“, erklärt Seidl.
Wohnungstausch forcieren und attraktivieren
Ein großes Anliegen ist NEOS auch die Attraktivierung des Wohnungstauschs. Dazu müssen Anreize geschaffen werden, dass Menschen bei Bedarf in kleinere Wohnungen umziehen. „Wenn die Kinder aus dem Haus sind, stehen oft Zimmer in den Wohnungen leer. Die Menschen benötigen gar nicht mehr so viel Wohnraum“, erklärt Julia Seidl. Mit dem Wohnungstausch würden wir bereits gebauten Raum fairer verteilen und Chancen für Familien schaffen!