Die Situation sei im ländlichen Raum deutlich prekärer als im städtischen, doch auch hier gibt es viel Aufholbedarf. „In Kufstein, Tirols zweitgrößte Stadt, gibt es beispielsweise nur ein sehr teures privates, ganztägiges Kinderbetreuungsangebot. Das kostet im Durchschnitt 500 Euro, das muss einer alleinerziehenden Mutter oder jungen Familie erstmal am Ende des Monats übrig bleiben,“ kritisiert Oberhofer. Wie es im Land um die Pflege bestellt ist, kann man laut Oberhofer auch am Beispiel der Festungsstadt erkennen. „Die Stadtregierung hat vor dem Pflegenotstand kapituliert. Im Altenwohnheim Zell werden hochgeförderte Betten abgebaut und das Pflegen von Angehörigen in den privaten Bereich abgeschoben. Dort bleibt die unbezahlte Arbeit wieder an den Frauen hängen,“ so Oberhofer.
Ähnlich sieht das auch NEOS Bürgermeisterkandidatin Birgit Obermüller: „Es wird in unserer Gesellschaft leider immer noch als selbstverständlich angesehen, dass Frauen zuhause bleiben, um die Pflege von Angehörigen und die Kinderbetreuung zu übernehmen. Das kann so nicht weitergehen.“ Dass im neu gewählten Kufsteiner Gemeinderat nur knapp 25% der Mandatsträger weiblich sind, sei für sie ein Zeichen, dass sich die Ungleichstellung von Mann und Frau immer noch durch alle Lebensbereiche zieht. „Das ist für eine Gemeinde im 21. Jahrhundert nicht wirklich fortschrittlich,“ so Obermüller abschließend.