„Ich verstehe den Ärger der St. Johannerinnen und St. Johanner sehr gut. Zuerst werden nach der ‚Friss oder stirb‘-Methode die Pläne für ein neues Gewerbegebiet präsentiert. Als sich Widerstand regt, wird versucht die Bevölkerung für dumm zu verkaufen und eine als Informationsaustausch getarnte Werbeveranstaltung durchgeführt. Die Bevölkerung musste sich daraufhin mühsam eine Befragung vor Gericht durchsetzen – und das, obwohl die Volksbefragung nicht einmal bindend ist. Das hinterlässt natürlich ein ungutes Gefühl, vor allem weil sich ÖVP-Bürgermeister Seiwald über ein mögliches Vorgehen im Falle einer Ablehnung weiterhin bedeckt hält. Das alles zeigt, wie verfahren die Situation ist und wie versucht wurde, ein umstrittenes Projekt gegen den Willen von Vielen durchzusetzen“, fasst Riedlsperger zusammen.
Dass ein so bedeutendes Projekt für viele immer noch nicht wirklich greifbar ist, sei problematisch. „Es kann nicht sein, dass sich die Menschen ihr Mitspracherecht erst vor Gericht erstreiten müssen. Ein frühzeitiger, ehrlicher Austausch ist entscheidend, um Vertrauen zu schaffen und zu guten Lösungen zu kommen. Da die Gemeindeführung es nicht für nötig hielt, auf Augenhöhe mit der Bevölkerung zu diskutieren, ist das Band zwischen Befürwortern und Gegner längst zerschnitten. Argumente und Fakten rückten in den Hintergrund. Die Abwägung zwischen Bodenschutz, Umwelt und Landwirtschaft auf der einen Seite und wirtschaftlicher Entwicklung sowie finanziellen Interessen der Gemeinde auf der anderen ist immer eine Herausforderung. Genau deshalb müssen alle Argumente klar und offen von Anfang an auf den Tisch. Nur wenn die Fakten transparent sind, können die Menschen sich eine fundierte Meinung bilden – und das ist die Grundlage für eine faire und zukunftsorientierte Entscheidung“, so Riedlsperger weiter.
Die anstehende Volksbefragung sei ein wichtiger Schritt, aber sie allein garantiere noch keine klare Perspektive. „Wenn am Ende trotzdem an den Menschen vor Ort vorbei entschieden wird, bleibt ein fahler Beigeschmack. Entscheidungen mit dieser Tragweite müssen transparent getroffen werden – und zwar so, dass die Menschen nicht das Gefühl haben, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Das ist vor allem der ÖVP und der Landesregierung ins Stammbuch zu schreiben. Dabei ist es egal, ob es um Unterbürg, das Kaunertal oder den Fernpass geht“, so Riedlsperger abschließend.