Die pinke Landtagsabgeordnete hält nichts von den Plänen der Landesregierung, Lehrpersonen für die Ferienbetreuung einzusetzen. Sie weist darauf hin, dass es jedes Jahr mehr als schwierig ist, Lehrpersonen für die Sommerschule zu gewinnen. „Der Lehrberuf sollte eigentlich attraktiver werden, damit wir in Zukunft alle Stellen besetzen können. Mit solchen Maßnahmen erreichen wir das Gegenteil! Es ist nicht in Ordnung, Expert:innen mit einem Unterrichtsstudium auf Betreuungsleistungen zu reduzieren und diese Tätigkeiten noch dazu mit wenig Geld abzugelten. Bei der Annahme von 60.000 zu betreuenden Kindern in Gruppen von 20 Kindern bräuchte es immerhin 3.000 Lehrpersonen!“, hat Obermüller wenig Verständnis für die geplanten Maßnahmen. Für sie muss endlich die Fortbildungsschiene für Freizeitpädagog:innen ausgebaut werden, die aufgrund der GemNova-Pleite seit 2019 stillsteht. Frauen, die selbst Kinder großgezogen haben oder auch Sporttrainer:innen wären bestens geeignet für diesen Beruf. Bis jetzt war es allerdings so, dass beispielsweise Mütter, die als Freizeitpädagogin eingestiegen sind, gesagt haben, dass sie sich den Beruf gar nicht leisten könnten, wenn sie nicht einen Mann hätten, der ausreichend verdient!“, weiß Obermüller von vielen geführten Gesprächen aus der Praxis zu berichten und fügt hinzu: „Das beweist wohl, dass hier strukturelle Veränderungen vorgenommen werden müssen.“
Ferienbetreuung als anzurechnendes Praktikum?
„Die Idee, dass Lehramtsstudierenden und den Junglehrer:innen die Tätigkeit als Ferienbetreuer:innen als Praktikum angerechnet wird, ist für mich ebenso nicht zu Ende gedacht. Erstens benötigen sie ein Unterrichtspraktikum und kein Betreuungspraktikum und zweitens kann ein Praktikum nicht als solches gewertet werden, wenn es nicht entsprechend begleitet und beobachtet wird, wofür derzeit das Personal fehlt. In Corona-Zeiten war das eine Notmaßnahme. Aber jetzt sollten wir wieder beim Anspruch an Qualität und beim Anspruch der besten Bildung für unsere Kinder angelangt sein,“ greift Obermüller möglichen weiteren Ideen der Landesregierung vor.