Zum Inhalt springen

Härtefallfonds muss dringend nachgebessert werden

Wie angekündigt wurde ein Härtefallfonds für selbständige Unternehmer_innen eingerichtet, wo seit Freitag Abend Anträge eingebracht werden können. Immer mehr Unternehmer_innen melden sich jedoch, weil sie die Anspruchsvoraussetzungen in mehrerlei Hinsicht oft nicht erfüllen und deshalb durch den Rost fallen. NEOS GRin Julia Seidl hofft, dass die Angekündigten Verbesserungen rasch und vernünftig umgesetzt werden. 

Julia Seidl, GRin der NEOS Innsbruck ist selbst seit mehr als 10 Jahren Unternehmerin in der Kreativwirtschaft. Sie hat in den letzten Tagen viele Mails bekommen, von Unternehmer_innen in ihrem Umfeld, die keinen Anspruch haben und fasst die Problematik mit dem Fond folgendermaßen zusammen: "Es gibt zumindest vier große Knackpunkte bei der Anspruchsberechtigung. 1. die maximale netto Einkommenshöhe schließt viele erfolgreiche Unternehmer_innen vollständig aus, da sie über der Grenze sind. 2. Viele Selbständige bekommen ebenfalls nichts, weil sie mehrfach versichert sind. 3. Unternehmer_innen die aufgrund von Investitionen im letzten Einkommenssteuerjahr negative Einkünfte aufweisen, 4. Unternehmer_innen die erst 2020 gegründet haben," erklärt die Gemeinderätin. 

Mehrfachversicherungen und Einkommensgrenzen

In Tirol gibt es im Jänner 2020 über 40.000 selbständig Erwerbstätige, davon sind durchschnittlich 12,6% mehrfachversichert (lt. einem Artikel der Sozialversicherungsträger 2018 durch Betrachtung über Mehrfachversicherungen). Bedeutet sie gehen neben der Selbständigkeit noch einer unselbständigen Beschäftigung nach, die zur Mehrfachversicherung führt, "alleine in Tirol haben somit mehr als 5.000 Selbständige keinen Anspruch auf Zahlungen aus dem Fond, alleine aufgrund der Mehrfachversicherung. Die Fixkosten, wie zb. Büromieten, laufen weiter, obwohl viele keine Aufträge mehr haben. Diese Kosten mit zb. einer Teilzeitanstellung abzufedern, ist oft schwer bis gar nicht möglich. Hier geht es primär um Personen, die zb. 20h fix angestellt sind, dort um die 1.100€ netto verdienen und das restlich Einkommen durch ihre Selbständigkeit erwirtschaften. Wenn diese Personen nun von Kurzarbeit betroffen sind und ihre Selbständigkeit fast komplett zum Erliegen gekommen ist, aber die Fixkosten bleiben, kann man sich ausrechnen, wie viel Geld zum Leben übrig bleibt. Dafür brauchen wir rasch eine Lösung," so Julia Seidl.

Nachbesserung bei Anspruchsvoraussetzung dringend notwendig

"Klar ist, dass der Fonds keine 100% Absicherung des Verdienstentganges für Selbständige sein kann. Aber sinnvoll wäre schon, zumindest eine Grunddeckung von Fixkosten zu erreichen, auch wenn jemand eine Mehrfachversicherung hat. Weiters wäre ein Grundbetrag als Ersatz für den Entfall des Unternehmerlohns sinnvoll, ähnlich einer Art Mindestabsicherung. Durch die Einkommensgrenze bekommen viele aktuell gar nichts. Statt entweder Alles oder Nichts bzw. 500 oder 1.000€ / Monat, sollte es einen gestaffelten Auszahlungsbetrag mit einer Deckelung nach oben geben. Wenn es möglich ist, Gehälter über ein Kurzarbeitsmodell finanziell vom Staat zu stützen, sollte ein angemessenes Modell für Unternehmer_innen auch möglich sein, so Julia Seidl, „ich bin gespannt, in welcher Form die Ankündigungen zur Verbesserung für EPU, Solo-Selbständige und KMU mit einer kleinen Mitarbeiterstruktur tatsächlich umgesetzt werden.“ 

"Insgesamt ist es dringend notwendig, die Voraussetzungen für die Anspruchsberechtigung auf Zahlungen aus dem Härtefallfond, den Lebensrealitäten anzupassen und diese zu verbessern. Selbständige Unternehmer_innen und kleine Betriebe brauchen genauso ein Schutznetz, wie Arbeitnehmer_innen oder große Unternehmen, sie sind das Rückgrad unserer Wirtschaft," fordert die Unternehmerin. 

Vielleicht interessieren dich auch diese Artikel

TIROL 6J7A3836-2048x1152
21.11.2024NEOS Team1 Minute

NEOS fühlen sich nach Hickhack zwischen Gerber und Wirtschaftskammer bestätigt: LR Gerber mit Reform der Tourismusabgabe krachend gescheitert!

Die Tiroler NEOS sehen sich in ihrer fundamentalen Kritik und Ablehnung der von LR Gerber vorgelegten und von ÖVP-SPÖ & Liste Fritz beschlossenen Reform der Tourismusabgabe bestätigt. „Wenige Monate vor der Wirtschaftskammer-Wahl wird Gerber jetzt von den eigenen Funktionären gezwungen sein „Glanzstück“, wie er selbst im Landtag behauptete, neu zu verhandeln. Gerber ist ganz einfach gescheitert!“, bringt es NEOS Landessprecher und Spitzenkandidat bei der WKO Wahl in der Sparte Tourismus, Dominik Oberhofer, auf den Punkt.

Mehr dazu
IMG 1291-1825x1027
15.11.2024NEOS Team1 Minute

NEOS zu Misstrauensantrag im Landtag: „Dornauer ist untragbar für die Tiroler Politik“

„Tirol befindet sich seit einigen Tagen in einer Regierungskrise. Durch das Nichtstun der SPÖ aber auch Mattles wird diese nur größer und verlängert sich um weitere Wochen. Zum Schaden der Tiroler Bevölkerung. Wir haben als Abgeordnete eine Verantwortung gegenüber den Wähler:innen, dass Tirol so schnell wie möglich aus dieser Krise kommt. Daher ist es notwendig, dass Georg Dornauer unverzüglich die politische Bühne verlässt“, begründet NEOS Klubobfrau Birgit Obermüller den Misstrauensantrag gegenüber Georg Dornauer.

Mehr dazu
IMG 1288-1826x1027
15.11.2024NEOS Team1 Minute

NEOS KO Obermüller in Aktueller Stunde zum Kaunertal-Kraftwerk: „Bevölkerung wird ignoriert“

„Nicht nur das Projekt Kaunertalkraftwerk, sondern generell werden alle großen Vorhaben in diesem Land seit Jahren in den Hinterzimmern der Regierung, vor allem in denen der ÖVP, ausgemacht und beschlossen. Die Bedenken und Sorgen der Bevölkerung werden so lange ignoriert und klein geredet, bis es zu spät ist. Das sieht man am Beispiel Kaunertalkraftwerk und der höchst umstrittenen Wasserableitung aus dem Ötztal, aber auch am Fernpass oder im Wipptal bei der Lueg-Brücke. Dort wird von den Verantwortlichen trotz massiven Protesten der Bevölkerung eine Tunnellösung nicht einmal diskutiert“, ist NEOS Klubobfrau Birgit Obermüller der Meinung, dass die Landesregierung immer abgehobener wird und sich von der Bevölkerung entfernt.

Mehr dazu

Melde dich für unseren Newsletter an!