„Wenn ich die Landesregierung benoten müsste, dann würde sie ‚Nicht beurteilt‘ erhalten, denn es gab eigentlich keine Initiativen, die man bewerten könnte. Was bleibt, ist der eklatante Lehrermangel und der damit einhergehende Qualitätsverlust der Bildung in Tirol.“ Eine kürzlich durchgeführte NEOS-Umfrage bei Lehrpersonen ergab, dass Lehrpersonen v. a. unter der überbordenden Administration leiden, die zu erfüllen haben. „Die Lehrpersonen müssen Listen führen, die keiner liest und Daten erheben mit unausgereiften IT-Programmen, wo keiner den Sinn sieht. Das führt zu Frustration, denn diese Zeit fehlt den Lehrpersonen für ihren Unterricht.“
Vor allem der Ausbau der Ganztagesschulen ist den NEOS seit Jahren ein großes Anliegen. Lediglich 16% der Schüler:innen Tirols besuchen eine Ganztagsschule. Schulen sollen, geht es nach den Pinken, ein Ort der Gemeinschaft, des sozialen Lernens und Integration werden, keine reinen Bildungsstätten. „Ohne ausreichend gut ausgebildetes und motiviertes Personal, egal ob in der Assistenz, Freizeitpädagog:innen oder bei Lehrkräften, kann man keine Reformen umsetzen. Doch anstatt die Berufe im Bildungsberiech attraktiver zu machen, tut schwarz-rot alles dafür, dass möglichst viele Personen den Job wechseln. Das beste Beispiel dafür ist, dass diese Woche im Landtag unser Dringlichkeitsantrag, der zum Ziel hatte, dem Personal aus dem GemNova Bildungspool endlich reinen Wein einzuschenken, wie es im Herbst mit ihrer Jobs weitergeht, einfach auf die nächste Sitzung im Oktober geschoben wurde. Die Freizeitpädagog:innen und Assistenzkräfte haben ein Recht darauf, zu wissen, ob sie in zwei Monaten noch einen Job haben und wer ihr Arbeitgeber sein wird“, ist Obermüller über die Respektlosigkeit gegenüber den Mitarbeiter:innen des Bildungspools schockiert.
„Die Polytechnischen Schulen, die die Lehrlingsschmieden Tirols sind, leiden besonders unter dem Lehrermangel. Die Sonderpädagogik ist nur mehr in wenigen Modulen in der Lehrerausbildung abgebildet. Die Expertise in diesem Bereich geht immer mehr verloren. Einerseits will man die Sonderschulen abschaffen, die hervorragende Arbeit leisten, andererseits ist man noch nicht in der Lage, Schüler:innen in Inklusionsklassen professionelle Förderung zu gewähren.“ Abschließend weist Obermüller auf eine weitere große Baustelle hin, die Kinderkrippen und Kindergärten: „Anscheinend hat man verdrängt, dass Kindergartenpädagog:innen vergangenes Jahr auf die Straße gingen, um völlig zurecht auf defizitäre Strukturen in ihren Einrichtungen aufmerksam zu machen.“