NEOS fordern: Elementarpädagogisches Personal beim Land anstellen!
Die NEOS nehmen deshalb das Land Tirol in die Pflicht: „Das Personal von Kinderkrippen und Kindergärten soll – ähnlich dem niederösterreichischen Modell – künftig in den Landesdienst gestellt werden“, so der Vorstoß der Tiroler NEOS. Ähnlich wie für Volksschulen sollen die Gemeinden nur noch als Träger der Einrichtungen für deren Erhaltung zuständig sein. „Wenn die Landesregierung ausreichend qualitativ hochwertige elementarpädagogische Einrichtungen zur Verfügung stellen will, dann muss das Land auch den größten Kostenfaktor übernehmen!“
Damit, so Dominik Oberhofer, wären die Plätze allen garantiert, weil auch finanzschwache und kleine Gemeinden sich für ihr Angebot nicht mehr an den Personalkosten orientieren würden:„Eltern müssten nicht mehr bereits im Februar um einen Platz betteln, denn die Zahl der Pädagog_innen richtet sich nach der Zahl der angemeldeten Kinder – unabhängig von der Finanzstärke der jeweiligen Gemeinde in die das Kind zufällig hinein geboren wird.“ Darüber hinaus könnte eine Anstellung beim Land auch ein Anreiz sein sich für diesen Beruf zu entscheiden, zählt Dominik Oberhofer einen weiteren Vorteil auf. Und auch gemeindeübergreifende Kooperationen in Sachen Betreuung können von der Landesebene aus leichter organisiert werden.
Pinke Forderung nach kostenloser Betreuung in den Kinderkrippen
Aber nicht nur der Mangel an Betreuungsplätzen sei ein Problem, wie die Kufsteiner NEOS-Gemeinderätin Birgit Obermüller ausführt. „Von den 282 Krippen in Tirol sind 65% privat organisiert. Ein Platz in einer privaten Krippe kostet im Schnitt 220 Euro bis 350 Euro. Bei einem monatlichen Netto-Einkommen von 1.000 Euro wird eine alleinerziehende Mutter sich gut überlegen ob sie arbeiten geht oder das Kind zur Betreuung gibt.“ Selbst mit Gemeindeförderungen wären es halbtags noch immer rund 150 und ganztags 250 Euro, die die Eltern selbst beisteuern müssen.“ Die Kufsteiner Gemeinderätin erneuert daher die NEOS-Forderung nach einer kostenlosen Betreuung: „Das System derzeit ist eine Tragödie – ab sofort müssten zumindest einheitliche Kosten in allen Tiroler Einrichtungen gelten!“
Obermüller strebt auch eine Anpassung der Öffnungszeiten an die Lebensrealitäten der Gesellschaft an: „Die Arbeitszeiten der Eltern werden immer flexibler – vor allem wenn es um Abend-, Nacht- oder Wochenenddienste geht. Da braucht es mehr Flexibilität bei den Öffnungszeiten der Einrichtungen.“ Sei es der Pflege- und Gesundheitsbereich, Tourismus oder Gastronomie – überall werden händeringend Mitarbeiter_innen gesucht, deren Arbeitszeit nicht mit den Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen kompatibel ist.
NEOS mit Kritik an GemNova Bildungspool: „Schulische Nachmittagsbetreuung darf kein Glücksspiel sein!“
Die GemNova DienstleistungsGmbH wurde geschaffen, um die Tiroler Gemeinden durch die Erbringung von Service- und Dienstleistungen zu entlasten. Durch Ausbildungsmankos und die geringe Bezahlung sind viele Freizeitbetreuer_innen der GemNova Bildungspool GesmbH mit ihrer Arbeit unzufrieden, überfordert oder auch desinteressiert. Ob die Betreuung trotzdem gelingt, gleicht einem Glücksspiel, übt die Innsbrucker NEOS-Gemeinderätin Dagmar Klingler-Newesely heftige Kritik: „Die Personalstellung durch die GemNova ist weitgehend unverantwortlich und untragbar. Einem großen Anteil der von GemNova eingesetzten Freizeitbetreuer_innen fehlt die spezifische – und an sich auch vorgeschriebene – Ausbildung. Geringer Lohn führt zu einer hohen Fluktuation und damit einem laufenden Betreuer_innenwechsel und der weitere Ausbau der Ganztagsschulen in verschränkter Form wird unmöglich, wenn unterschiedlich qualifiziertes Personal mit unterschiedlicher Bezahlung kooperieren soll.“
Die NEOS fordern daher eine gründliche Evaluierung der GemNova Bildungspool GesmbH unter Einbeziehung aller Systempartner, wie Eltern, Schulen und elementaren Einrichtungensowie rasche Qualitätsverbesserungen.
Pinke Initiativen im Landtag und Strategiepapier sollen Landesregierung wachrütteln
Abschließend kündigt NEOS Bildungssprecher Dominik Oberhofer neben einem Antragspaket in der kommenden Landtagssitzung auch ein Bildungs-Strategiepapier Anfang des kommenden Jahres an: „Wir wissen nicht erst seit Corona, dass sowohl der elementare Bildungsbereich als auch die Kinderbetreuung stiefmütterlich behandelt werden!“ Ob bei der verlässlichen Sommerbetreuung in allen Tiroler Gemeinden oder bei der längst überfälligen Novellierung des Kinderbildungs- und –betreuungsgesetzes, es fehlt an allen Ecken und Enden. (ER)