Der Betreuungsschlüssel sollte gesenkt werden, v.a. in Einrichtungen, die viele Kinder mit anderer Erstsprache als Deutsch betreuen und Kinder aus wirtschaftlich belasteten und/oder bildungsfernen Elternhäusern. „Seither feilt man mit Werbekampagnen am Image der Berufsfelder in der Elementarbildung. Sonst ist noch nicht viel passiert. Ganz im Gegenteil, die Gemeinden haben alle Hände voll zu tun, bestehendes Personal zu halten. Beispielsweise verdienen die Assistenzkräfte im Bundesländervergleich in Tirol am wenigsten“, fasst LA Obermüller zusammen. „Allein vom Zugeständnis, dass es sich um einen systemrelevanten Job handelt, haben die Mitarbeiter:innen wenig.“
Über eine kleine Maßnahme, die umgesetzt wird, freut sich die Abgeordnete: „Mein Antrag, mit dem ich eine Erhöhung der Vorbereitungsstunden für Kindergartenpädagog:innen von fünf auf sieben Stunden forderte, wurde zwar abgelehnt, LRin Hagele nahm diese Forderung jedoch in ihren Punkteplan auf und benennt diese zwei Stunden nun Teamstunden. Für mich zählt am Ende das Ergebnis.“
Kinderkrippen und Kindergärten sind die ersten Bildungseinrichtungen
„Die Elementarpädagog:innen können mit ihrer Expertise und einem rechtzeigen Einleiten von Fördermaßnahmen den Bildungserfolg eines Kindes maßgeblich beeinflussen. Dafür brauchen sie auch Netzwerke, die das Land zur Verfügung stellen muss. Derzeit fehlt es an allen Ecken und Enden an sonderpädagogischem Beratungspersonal. Die Einrichtungen sind auf sich alleine gestellt“, kritisiert Obermüller.
Bedeutung für die Wirtschaft
„Kinderbildung ist auch eine Standortfrage. Warum die ÖVP als ehemalige Wirtschaftspartei diesen Zug verpasst hat und mit dem Ausbau des Elementarbereichs erst jetzt in die Gänge kommt, ist unverzeihlich. Investitionen in die Kinderbetreuung rechnen sich volkswirtschaftlich. Modellrechnungen gehen davon aus, dass sich Kinderbetreuungseinrichtungen mittelfristig selbst finanzieren. Um fehlendes Personal nachzubesetzen und den Ausbau überhaupt erst zu ermöglichen, brauchen Mitarbeiter:innen Fakten: Mehr Anerkennung, die sich selbstverständlich auch in der Bezahlung niederschlagen muss und bessere Rahmenbedingungen. Einer weiteren Schonfrist haben die Pädagog:innen bereits 2022 eine Absage erteilt“, weist Obermüller auf die Dringlichkeit von längst notwendigen Veränderungen hin.