„Kindergärten sind Ländersache – damit putzt sich das Bildungsministerium ab. Es sind aber nicht nur die Länder, sondern im Speziellen auch die Gemeinden als Erhalter zuständig. Entsprechend groß sind die Unterschiede wie der aktuelle Notbetrieb umgesetzt wird“, thematisiert NEOS-Klubobmann Dominik Oberhofer die unterschiedlichen Regelungen und zahlreichen offenen Fragen: „Eltern berichten uns von absurden Zuständen in kommunalen Einrichtungen.“ So würden beispielsweise berufstätige Eltern, die im Homeoffice arbeiten ihre Kinder nicht in die Betreuung geben dürfen, obwohl Bundeskanzler Kurz bereits vor zwei Wochen Eltern, die zu Hause in oft schwierigen Alltagssituationen sind, zugesichert habe, dass auch sie trotz Notbetrieb die Kinderbetreuung beanspruchen dürfen und auch das Gesundheitsministerium auf eine Medienanfrage hin klar gesagt hat: Berufstätigen Eltern soll Betreuung gewährt werden.
„Die Realität – besonders bei uns in Tirol – ist eine ganz andere, Gemeindekindergärten verlangen Arbeitsbestätigungen und Nachweise, dass nicht im Homeoffice gearbeitet werden kann“, sieht der pinke Bildungssprecher akuten Handlungsbedarf und fordert von der zuständigen Landesrätin Beate Palfrader einen Stufenplan für den elementaren Bildungsbereich: „Da helfen auch keine aufgehübschten PR-Videos vom Land Tirol mit pseudo-hilfreichen Tipps fürs Homeschooling, bei denen man sich fragen muss, ob die Verantwortlichen in den 1960er Jahren stecken geblieben sind. Offensichtlich vermittelt die Landesregierung weiterhin ein sehr altes Familien- und Rollenbild mit wenig Verständnis für zwei berufstätige Elternteile“, wettert Dominik Oberhofer: „Die Frau ist eh zu Hause und kümmert sich um alles? Das ist sicher nicht die "neue" Normalität, die wir NEOS bereit sind zu akzeptieren! Und auch von Landesrätin Palfrader würden wir uns etwas anderes erwarten!“
Kinder, Eltern und Pädagoginnen brauchen eine Perspektive!
„Wenn es Pläne zum Hochfahren der Wirtschaft, zur Inbetriebnahme von Sportstätten und jetzt – längst überfällig – auch für die schrittweise Öffnung von Schulen gibt, dann können sich Eltern, Kinder und Pädagog_innen auch einen Plan für Kinderkrippen und Kindergärten zu Recht erwarten! Nicht einmal zum gestrigen Tag des Kindergartens war diese so essentielle Bildungseinrichtung den Verantwortlichen eine Erwähnung wert“, schüttelt der NEOS-Bildungssprecher den Kopf: „Die Kinder leiden unter fehlenden sozialen Kontakten, sind teilweise leider häufig häuslicher Gewalt ausgesetzt, vor allem aber ist der Kindergarten erster Bildungseinrichtung – hier wird viel zu viel verabsäumt und auf die lange Bank geschoben!“
Und auch die Pädagog_innen sowie das Unterstützungspersonal dürfe man nicht länger im Regen stehen lassen, so Oberhofer weiter: „Es fehlt an klaren Vorgaben zu aktuell zumutbaren Gruppengrößen, Schutzausrüstung, Abläufe wie Reinigung und Desinfektion und die Personaleinteilung. Die Herausforderungen sind groß, es gilt jetzt gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, denn die Grenzen des Machbaren sind erreicht.“
Oberhofer nimmt abschließend einmal mehr die Landesregierung und Biuldungslandesrätin Palfrader in die Pflicht: „Wir NEOS fordern Klarheit, eine Perspektive - und damit Planbarkeit. Nur so können wir allen - Eltern, Pädagogen und Kindern - die Sicherheit, die sie alle dringend brauchen und auch verdient haben, geben.