Die Zahlen decken sich auch mit Berichten von Lehrer:innen, die Obermüller zu Beginn des Schulstarts wieder dutzendfach erreichen. „Die Schulen suchen hängeringend nach Lehrpersonal. Mittlerweile werden teilweise Lehramtstudierende, die sich eigentlich noch in der Ausbildung befinden und nicht ohne Anleitung und Aufsicht unterrichten sollten, wie vollwertige Lehrkräfte behandelt. Auch bei den Quereinsteiger:innen hört man, dass man dort so gut wie jeden Bewerber nehmen muss, egal ob die Qualifikationen passen oder nicht. Insgesamt gab es in Tirol 861 Lehrkräfte mit sogenannten Sonderverträgen, sprich das sind entweder Quereinsteiger:innen oder Lehramtstudierende. Da kann doch kein Mensch davon reden, dass der Lehrkräftemangel überwunden ist“, spielt Obermüller auf die jüngsten Aussagen des Tiroler Bildungsdirektors an. Obwohl es durch das Programm ‚Quereinstieg neu‘ eigentlich immer weniger Sonderverträge geben müsste, werden es in den letzten Jahren immer mehr. Auch beim Teilzeit-Thema gibt es keinerlei Fortschritte. „Die Erzählung der Regierung, dass man alles im Griff hat, ist völlig unglaubwürdig. Auffallend ist zudem, dass die Teilzeitquote gerade in Tirol besonders hoch ist“, kritisiert Obermüller.
NEOS legen deshalb jetzt ein umfangreiches Rekrutierungspaket gegen den Lehrkräftemangel vor. Die drei Kernpunkte: Mit dem bereits grundsätzlich für alle Berufssparten vorgeschlagenen Vollzeitbonus von NEOS würden Lehrkräfte rund 1200 Euro zusätzlich pro Jahr verdienen, das soll insbesondere jenen Lehrerinnen und Lehrer, die derzeit Teilzeit arbeiten, mehr Anreiz zur Aufstockung ihrer Arbeitsstunden geben. Der zweite Kernpunkt: Eine gleichberechtigte Anrechnung von Berufserfahrung aus dem öffentlichen und privatwirtschaftlichen Bereich für Quereinsteiger, um das Gehaltsniveau beim Umstieg attraktiver zu gestalten. Der dritte Kernpunkt: Ein umfassender Abbau der bürokratischen Hürden, um das Lehrpersonal zu entlasten und mehr Zeit für die Arbeit mit den Kindern zu ermöglichen. Dafür braucht es eine Aufstockung des Supportpersonals an den Schulen. „Es braucht einen Turbo bei der Ausbildung von Assistenzkräften und Freizeitpädagog:innen. Hier ist die Landesregierung massiv gefordert, denn Pädagog:innen müssen mehr entlastet und freigespielt werden, damit sie wieder das sein können, was sie sein wollen: Engagierte Lehrer:innen für unsere Kinder. Schule muss von Autonomie und Vertrauen statt von Bürokratie und Dokumentationszwängen geprägt sein. Jede Lehrkraft muss mittelfristig einen gut ausgestatteten Arbeitsplatz in der Schule bekommen und durch ausreichend Supportpersonal für die eigentlichen Kernaufgaben freigespielt werden. Nur so können wir die besten Köpfe für diese wichtige Arbeit begeistern, um nicht länger zusehen zu müssen, wie der Personalmangel in unseren Bildungseinrichtungen immer größer und größer wird,“ so Obermüller.