„Vor allem in Innsbruck sind die Auswirkungen des Individualverkehrs besonders spürbar. Wer in den letzten Tagen in der Stadt war, weiß wovon ich rede. Schlechtes Wetter führt immer zu massiven Verkehrsüberlastungen. Wenn wir eine Mobilitätswende wollen, müssen wir den Menschen das Umsteigen so leicht wie möglich machen - denn wir brauchen eigentlich eine Verhaltensänderung,“ so NEOS Innsbruck Gemeinderätin Julia Seidl.
NEOS mit Anträgen, Initiativen und Ideen
Um diese Probleme zu lösen, haben die NEOS ein Paket an Ideen und Maßnahmen geschnürt. Margreiter bereits Anfang des Sommers eine Fülle an Initiativen und Anträge eingebracht, mit denen sich das Parlament im Herbst beschäftigt:
Die rechtlichen Rahmenbedingungen im Miet- und Wohnrecht sind so anzupassen, dass Wohnungseigentümer_innen und Mieter_innen in Gemeinschaftsanlage das Recht darauf haben, Ladestationen für die E-Mobilität zu installieren.
Als Folge dieses Antrages sind die Ministerinnen Gewessler und Zadic am 15.07.2020 mit einer gleichlautenden Forderung an die Öffentlichkeit gegangen.
- Vehicle-to-Grid als Lösung für nachhaltige E-Mobilität und Netzstabilität
Ein Fahrzeug steht durchschnittlich 23 Stunden am Tag still. Diese Zeit wäre sinnvoll genutzt, wenn man E-Autos bzw. dessen Speicherkapazität als temporäre Stromspeicher nutzen könnte. Die Herausforderung bei der Nutzung erneuerbarer Energien ist die Verfügbarkeit. Wind- und Solarenergie sind abhängig von den Wetterverhältnissen. Netzkosten und Stabilität werden immer mehr zur Herausforderung. Um abenteuerliche Unterschiede in Angebot und Nachfrage bzw. die einhergehenden Preisschwankungen zu glätten, braucht es deshalb viele dezentrale Speicher. Durch Vehicle-to-Grid kann gespeicherte Energie zu Zeiten erhöhten Energiebedarfs wieder zurück ins Netz gespeist werden. Wenn man dazu ein Geschäftsmodell ermöglicht, das der Elektromobilität zum Durchbruch verhilft, gleichzeitig für Netzstabilität sorgt und dadurch die Integration von erneuerbarer Energie erleichtert, wäre das ein sinnvoller Schritt in Richtung nachhaltiger Klima-, Energie- und Verkehrspolitik.
- Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur als Konjunkturmotor
Es geht nicht nur um die Schaffung von Radwegen. Vielmehr sollen Umsteigepunkte ins ÖPNV-System umfassend mit überdachten und sicheren Abstellmöglichkeiten für Fahrräder samt Lademöglichkeiten für E-Bikes ausgestattet werden, damit die „erste und letzte Meile“ attraktiv mit dem Fahrrad bewältigt werden kann. In Tirol brauchen wir zudem ein landesweites Radwegekonzept für Verbindungen in die Ballungsgebiete.
- Entlastung für Car-Sharing-Unternehmen
Car-Sharing-Unternehmen, die ihre Flotte auf Elektro-PKWs umstellen, sollen von den Parkgebühren befreit werden. Davon sollen Anbieter, die gerade in Tirol bereits auf E-Carsharing setzen, ebenfalls profitieren.
Seidl möchte ihre Ideen und Vorschläge im Innsbrucker Gemeinderat umsetzen:
- Ausbau von E-Car-Sharing Angeboten - besonders in Städten
Um die Anzahl von privaten PKW zu reduzieren ist ein Ausbau von Sharing-Angeboten in ganz Tirol notwendig. Besonders das Zweitauto kann damit ersetzt werden. In Innsbruck wäre ein stationäres Car-Sharing Angebot dringend notwendig um die Zahl der „Stehzeuge“, der parkenden Autos die selten genutzt werden, zu reduzieren. Die Stadt müsste lediglich ein paar Stellplätze inkl. Ladeinfrastruktur zur Verfügung stellen und damit ein attraktives Angebot für einen Anbieter schaffen.
Ihre Anträge dazu wurden aber im Gemeinderat bereits zweimal abgelehnt.
- Mobilitätshubs in Städten forcieren
In Zukunft wird es darum gehen, dass Bürger_innen an sogenannten kleinen Mobilitätshubs ein breites Angebot nutzen können, ÖPNV, Fahrräder + Lastenräder, Car-sharing und z.B E-Scooter gehören an diesen Standorten gebündelt. Diese Mobilitätsdrehscheiben stellen für das jeweilige Bedürfnis das passende Angebot zur Verfügung. An Bahnhöfen funktioniert das in Hauptsädten teilweise schon gut - nach diesen Vorbildern sollten zentrale Mobilitätspunkte besonders in Bezirksstädten oder Gemeinden aufgebaut werden.
Der Ausbau von Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum muss rascher voran gehen. Im semi-öffentlichen Bereich, wie zb. Innenhöfe von Landesgesellschaften, wurde manche Ladesäule errichtet, das reicht aber nicht aus. Im öffentlichen Raum, besonders in Innsbruck finden sich bis jetzt praktisch keine Ladesäulen. Das ist ein Nachteil, auch, weil die E-Mobilität sich so nicht in der öffentlichen Wahrnehmung etablieren kann.
Foto: NEOS Tirol/Abdruck Honorarfrei