Insgesamt gibt es in Tirol etwa 4.500 Beherbergungsbetriebe. Die NEOS haben in den letzten Tagen bei allen 34 Tourismusverbänden in Tirol in rund 800 Tourismusbetrieben nachgefragt, erklärt Oberhofer: „Der Rücklauf unserer Befragung – gesamt 204 beantwortete Fragebögen – liegt damit sehr repräsentativ bei 5% aller Tiroler Betriebe. Wir haben aus jeder Verbandsregion in etwa 5 bis 8 Betriebe aus allen Kategorien – von der Pension bis zum 5*-Haus – erreicht.“ Für den NEOS-Chef sind die Ergebnisse überraschend deutlich ausgefallen: „Die Ergebnisse zeigen einmal mehr, dass die Tiroler Tourismusbetriebe ausgesprochen hart von dieser Krise getroffen sind!“
Knapp 20% der Wertschöpfung des gesamten Tiroler Jahrestourismus wird in den beiden Wochen um Weihnachten und Silvester erwirtschaftet – zwischen dem 20 Dezember, über den Jahreswechsel hinweg bis zum 6./7. Jänner! Die Buchungslage ist bei 95% der Betriebe in genau diesem Zeitraum heuer viel schlechter bzw. schlechter – die Buchungen für die Weihnachtswochen wurden nahezu alle storniert. Wenig verwunderlich für den NEOS-Chef daher auch die Stimmungslage: „Über 56% der befragten Betriebe gibt an, wenig optimistisch in diese Saison zu gehen, 52% haben sogar bereits jetzt – 23 Tage vor Weihnachten – mit dem Weihnachtsgeschäft abgeschlossen, und werden ihre Betriebe über den Jahreswechsel geschlossen lassen!“
Die NEOS haben darüber hinaus auch abgefragt, welche Schulnote die Touristiker_innen der Landesregierung für die Bewältigung der Krise ausstellen würden, ergänzt der pinke Klubobmann: „Für mich als Oppositionspolitiker ein doch überraschendes Ergebnis und anzuerkennen: Der Notendurschnitt liegt bei 3,2 – ein doch relativ guter Wert, den wir nicht verschweigen wollen.“
Regionale Unterschiede gab es nur wenige, die jedoch umso ausgeprägter: So zeigt sich vor allem der urbane Bereich, also die Stadthotellerie rund um Innsbruck, wesentlich weniger optimistisch und hat auch der Landesregierung eine schlechte 4 ins Zeugnis geschrieben. Erstaunlich positiv hingegen die Stimmung in Osttirol, so Dominik Oberhofer: „Liegt der Mittelwert bei der Frage des Optimismus im Schnitt in Tirol bei unter 3 (1=gar nicht optimistisch; 10=sehr optimistisch), so liegt dieser Wert bei den Osttiroler Betrieben bei 5.“ Hier wären auch 80% der Betriebe dazu bereit über Weihnachten und Silvester aufzusperren. Die Buchungslage über WEihanchten ist vor allem in der Region Kitzbühel deutlich höher, analysiert Dominik Oberhofer: „Die Auslastung ist hier deutlich höher und gleichzeitigt beurteilen die Kitzbühler Hoteliers die Arebit der Landesregierung wesentlich besser und vergeben hier die Note 2!“
NEOS-3-Punkte-Plan zur Rettung der Betriebe in der Wintersaison
1. Entschädigungen für alle Betriebe, nicht nur die, die aufsperren: „Es ist ein fatales Zeichen, wenn Landeshauptmann Platter die Betriebe zum Aufsperren nötigt, indem der Fixkostenzuschuss II an offene Betriebe koppelt. Unsere Umfrage zeigt, dass dies der falsche Ansatz ist und macht deutlich, dass die Betriebe nicht freiwillig geschlossen halten, sondern schlicht, weil das Geschäft fehlt,“ fordert Dominik Oberhofer den Landeshauptmann zum Umdenken auf und kündigt für die kommende Landtagssitzung einen entsprechenden Antrag an.
2. Mehrwertsteuersenkung beibehalten: „Nur so haben die Betriebe die Chance im kommenden Jahr ihr Eigenkapital zu stärken und die Schulden, die sie aufgrund der Pandemie aufgenommen haben, zu tilgen“, will Oberhofer die bis 31.12. befristete Mehrwertsteuersenkung fortgeführt wissen: „Die Umfrage macht deutlich, dass die Betriebe noch an die Saison glauben, unternehmerisch tätig sein und aufsperren wollen. Die Landesregierung muss sich deshalb im Bund für eine Beibehaltung der Mwst.-Senkung stark machen!“
Neues Finanzierungskonzept für TVBs:
Unweigerlich wird es für die Tourismusverbände zu massiven Finanzierungsproblemen kommen: Die Tourismusabgabe fällt weg, da es keine Umsätze gibt und auch die Nächtigungsabgaben werden fehlen, bei über 50% geschlossenen Betrieben, so Oberhofer: „Genau in jener Zeit, in der die TVBs liquid sein sollten, stark sein sollten um zu werben und zu investieren, fehlt die finanzielle Grundlage.“ Denn, das aktuelle Finanzierungskonzept der TVBs, aus den 60er-Jahren fußt auf eben diesen beiden Säulen. „Ein völlig falscher Ansatz“, appelliert Oberhofer abschließend an die Vernunft von Schwarz-Grün: „Wir haben schon im letzten Jahr ein neues Finanzierungskonzept auf den Tisch gelegt, die Landesregierung muss es nur aus dem Schubladen holen!“