Trotzdem liegen wir, was den Flächenverbrauch pro Kopf betrifft als Stadt mit 76 m² pro Kopf (WWF Bodenschutzbericht) noch unter dem Tirol weiten Durchschnitt von stolzen 226 m² pro Kopf versiegelter Fläche (Umweltbundesamt). „Das gilt für Städte allgemein. Sie sind ein Teil der Lösung in der Klimafrage - müssen aber Anpassungsstrategien, wie mehr Beschattung durch konsequente Straßenumgestaltung, umsetzen“, so die GRin Julia Seidl, NEOS.
„Ich kann dem Bürgermeister gerne auf die Sprünge helfen, wenn er sich den Flächenverbrauch nicht erklären kann. In den vergangenen 10 Jahren sind mehr Wohnprojekte entstanden als die Jahre zuvor. Dabei wurden diese Wohnungen fast zur Gänze im Rahmen von neuen Projekten auf „grüne Wiesen“ gestellt. Die Flächen dazu wurden bereits in de 70ern zu Bauland gewidmet. Dass dort irgendwann eine Bebauung stattfinden wird, war nun keine Überraschung. Ich kann, wenn ich kurz darüber nachdenke ein paar große Projekte aufzählen: Campagne Areal, Technik West, div. kleinere aber in Summe halt auch viele Bauvorhaben in Hötting aber großflächig vor allem im „Schlafstadtteil“ Höttinger Au“, erklärt die Gemeinderätin der NEOS, Julia Seidl, „dieses Spannungsfeld zwischen benötigtem Wohnraum und Grünflächensicherung ist schwierig und braucht Neues Denken in der Planung und zur Baukultur – vielleicht sogar eine Revolution!“
NEOS fordern seit Jahren, kompaktere Projekte auf Bestandsgebäuden
Im letzten Gemeinderat wurde der NEOS-Antrag auf „Erstellung einer Studie, um Potenzialflächen für Dachbodenausbauten und Aufstockung von eingeschossigen Gebäuden zu erheben“ einstimmig dem Stadtsenat zugewiesen. „Ich hoffe, dass wir hier bald Ergebnisse bekommen. Ich bin überzeugt, dass wir viel Potenzial haben, höhenverträglich Wohnraum zu errichten. Um das zu erreichen, müssen wir aber in Zukunft auch weg, von reinen Wohngebieten oder Gewerbegebieten hin zu Mischgebieten. Europaweit werden hier Städte für mehr Lebensqualität langfristig umgebaut,“ argumentiert die GRin der NEOS, „die Stadt der kurzen Wege muss zentrale Idee bei jeder Planung sein!“
Vermehrt Mischgebiete ausweisen und weg von der Trennung Arbeiten und Wohnen
„Seit Jahren argumentiere ich, dass wir wieder vermehrt zurückkehren müssen, zu kompakten 10 minutes Citys, wo arbeiten und wohnen gemeinsam gedacht wird. Leider gibt es in Innsbruck bisher keine Bereitschaft über mehr Mischgebiete nachzudenken. Stattdessen bleiben wir bei der Trennung von Wohnen und Arbeiten und es entsteht in der Höttinger Au eine Schlafgegend und reine Gewerbebiete bleiben bestehen. Das führt in Zukunft zu enormen Problemen auch im Bereich der Mobilität und entspricht in keiner Form mehr einer zukunftsfitten Stadt“, fordert Seidl mehr Mischgebiete. „Wir müssen anfangen, endlich darüber nachzudenken, wie wir zu einer gemeinsamen Vision für Innsbruck 2040 kommen! Sonst ist es zu spät“, hofft Seidl endlich auf ein Umdenken.