Im Rahmen des Bürgerbeteiligungsprozesses fand am 20. Juni eine Podiumsdiskussion mit DI Dr. Stephan Tischler (Verkehrswissenschaftler Universität Innsbruck) und Reinhard Fitz (Leiter International Business Development, Doppelmayr Seilbahnen GmbH) statt. Dabei sprachen die beiden Experten nicht nur mit Moderator Johannes Mühlbacher, sondern auch mit den Gästen über die Vor- und Nachteile einer Seilbahn für den öffentlichen Personennahverkehr.
Grundsätzlich braucht es, und dabei waren sich die Experten einig, ein Umdenken bzw. ein neues Verkehrsverhalten im urbanen Raum. „Man wird von A nach B nicht mehr nur ein Verkehrsmittel nutzen, sondern zwischen verschiedenen wechseln, will man dem Klimawandel entgegenwirken und CO2 einsparen“, erklärte Tischler. Raumplanerisch gilt es auch zu berücksichtigen, keine Hindernisse mit Trennwirkung für den Fußgänger oder Radfahrer zu schaffen. Hierbei wäre eine Seilbahn eine gute Lösung. Zudem bietet eine Stadtseilbahn einen kontinuierlichen Transport von 3.000 bis 6.000 Personen in der Stunde. „Wir dürfen Seilbahn nicht nur vertikal denken, sondern auch horizontal. Je nach Anforderung kann man das entsprechende System, Umlaufseilbahn oder Pendelbahn, wählen“, erklärte Fitz. Grundlegend ist aber wichtig, dass die Gesamtreisezeit reduziert wird, um den Umstieg auf das öffentliche Verkehrsnetz schmackhaft zu machen. In Punkto Flexibilität hat die Seilbahn gegenüber den Bussen einen klaren Nachteil, denn durch die Stationen ist sie ortsgebunden und kann keine neuen Gebiete erschließen.
Für eine seriöse Planung fehlt es aber noch an der entsprechenden Datenbasis. Es gibt zwar eine technische Machbarkeitsstudie, es fehlt aber eine Analyse der Bewegungsströme. Derzeit sind noch keine Ergebnisse der Befragung zur Stadtseilbahn bekannt. Zudem stellt sich die Frage, ob es ein neues Verkehrsmittel braucht, oder man das bestehende Netz sinnvoll ausbauen kann.
Man kam zu dem Schluss, dass eine Seilbahn eine sinnvolle Ergänzung für das öffentliche Verkehrsnetz sein kann. Es gilt aber zuerst auf die Regionen zu schauen, den Bedarf zu erheben und erst dann zu planen. Eine Stadtseilbahn ist vorteilhaft, wenn sie Sinn macht und die Akzeptanz der Bevölkerung hat.