Wenn in Innsbruck Eltern von Kindergarten- oder Schulkindern ihre Rechnungen für die Nachmittagsbetreuung nicht bezahlen, werden diese vom Amt nach der 3. Mahnung auf eine Mahnliste gesetzt und die Kinder aus der Nachmittagsbetreuung ausgeschlossen. „Das ist ein klassischer Fall von Chancenungerechtigkeit, Kinder werden aufgrund finanzieller Probleme ihrer Eltern aus einem Bildungsbereich ausgeschlossen, hier muss gerade jetzt dringend eine entlastende Lösung gefunden werden,“ urgierte die NEOS-Gemeinderätin Dagmar Klingler-Newesely
Den Ausschluss müssen die Pädagog:innen. Kindergarten- oder Schulleiter:innen durchführen, die Eltern verständigen und zum Bezahlen der Rechnung drängen, Klassenlehrer:innen oder Freizeitpädagog:innen müssen den Kindern den Zutritt zur Nachmittagsbetreuung verweigern. „Kindergärten und Schulen sind neutrale Orte, in denen die Bildung der Kinder im Mittelpunkt steht und die Pädagog:innen enge Bezugspersonen der Kinder sind. Es ergeben sich für die Kinder und ihre Klassengemeinschaften belastende Situationen, wenn diese plötzlich einzelne Kinder von der Betreuung wegschicken. Den Pädagog:innen zerreißt es oft das Herz und das gesamte Vertrauensverhältnis zwischen Bildungsstätte, Kindern und Eltern wird dadurch gestört,“ argumentierte NEOS-Gemeinderätin Klingler-Newesely, um dieses Procedere der Mahnlisten abzustellen.
Besonders dramatische Folgen hat dieses Prozedere in Schulen, in denen es die verschränkte Form der Tagesbetreuung gibt, wo sich Unterricht und Freizeit über den ganzen Tag abwechseln. „Kinder müssen, wenn sie auf dieser Mahnliste stehen, die Klasse oder sogar die Schule wechseln. Das ist für ein Kind ein persönliches Drama, es verliert sein gesamtes soziales Umfeld und seine gewohnte Lernumgebung,“ schildert Klingler-Newesely.
Der NEOS-Antrag, dieses Procedere abzustellen, erfuhr große Unterstützung im Innsbrucker Gemeinderat – von Für Innsbruck wurde sogar prompt an einem Ergänzungsantrag für einen Hilfsfond über 150.000 Euro gearbeitet, damit in solchen Fällen Rechnungsrückstände beglichen werden und die Kinder nicht aus der Betreuung ausgeschlossen werden müssen. Das gesamte Paket wird nun noch vom Stadtsenat präzisiert und in eine transparente Form gebracht.
„Es freut mich natürlich für die Kinder und Schulen sehr, dass wir NEOS hier endlich für eine Entlastung aller Beteiligten sorgen konnten und auch noch einen Hilfsfond anregen konnten. Allerdings muss ich anmerken, dass sowohl ich als auch etliche weitere Schulleiter:innen auf diesen untragbaren Zustand bereits sehr oft hingewiesen haben und kein Gehör fanden. Es wäre sehr hilfreich, wenn den Expert:innen in den Kindergärten und Schulen prinzipiell mehr Gehör geschenkt wird, sie sind die Lobby der Kinder und stets um Chancengerechtigkeit bemüht,“ betont die Gemeinderätin, selbst Schulleiterin.